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Deutschland unter der großen Koalition ist wie die nationale Duldungsstarre: Alles wartet, es muss doch jetzt eine Lösung kommen, die sollten sich doch an einen Tisch setzen, sollten die Probleme gemeinsam angehen, hatten die doch versprochen. Einfach mal abwarten, was kommt.

29. Juni 2006, 19:36

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Zum ersten Mal in einem Etap-Hotel übernachtet. Pritsche aus Spanplatte, darauf eine dünne Lage Schaumstoff, die sich mal bemühte, Matratze zu sein. In den Gängen Werbeplakate: "Kein Marmor im Bad - keine kalten Füße". Oder: "Keine Minibar - kein Kater am morgen". Immerhin: die Klimaanlage funktioniert und pendelt den Raum auf rund 14 Grad ein. Die Nasszelle ist aus einem Guss gefertigt. Kurzes Amusement, als ich das Urinal neben dem Bett finde. Aber der erste Eindruck trügt, es ist das in Form, Größe und Höhe etwas missratene Waschbecken, das praktischerweise gleich neben dem Kopfende angebracht ist, falls man sich übergeben muss, wenn man das ins Bettlaken eingearbeitete Kaugummi findet. Der Concierge, den man hier Hausmeister nennen möchte, kann mir die Insuffizienz des W-LAN-Systems nicht erklären. Im Grunde genommen muss ich ihm das Internet erklären. Das reichhaltige Frühstücksbuffet mit verschiedenen Angeboten brötchenhälftengerechter Schmiere in Einzelplastikpackungen ist ein Traum aus Konservierungsstoffen. Hier ist wirklich nichts frisch. Aus alten Matratzen haben sie Brötchen gemacht, die man auf den Boden werfen kann, ohne dass etwas von ihnen abbricht.

27. Juni 2006, 18:30

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Der alleinreisende Engländer, mit dem wir an unserem Tisch auf der Kölner Touristenmeile das Spiel verfolgten. (Ich mische mich als Kölner ja nur in die Altstadt wegen dieser Meta-Begeisterung, reiner Atmosphären-Tourismus, wenn Sie mich fragen). Also der Engländer, der wundert sich: über Deutsche, die "Football's coming home" singen, nur irgendwie anders, diese Hymne der Dreilöwigen. Habe ihm zu erklären versucht, was die Hermes House Band ist, aber schon am eigenen Brechreiz gescheitert. Beiderseites Amusement, als ich zugebe, dass es auch Deutsche gibt, die sich über deutsche Fans lustig machen, die so aussehen wie im Video der Lightning Seeds. Hätte ich statt der schwarz-rot-goldenen Irokesen-Perücke als selbstironisches Accessoire durchaus geschätzt: Völler-Vokuhila und Lippenbüschel. Wundert sich auch über das Einkaufswagen-Pfandsystem: Warum die Deutschen ihren Wagen zurückschieben, damit sie ihren blauen Plastikchip zurückbekommen. Dazu fiel mir dann auch nichts mehr ein.

25. Juni 2006, 13:34

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Ausländische Blogger zu Gast bei Freunden. Nur mal so angemerkt: Ich wäre übrigens gern mal zuhaus bei Freunden.

25. Juni 2006, 13:21

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Die konsequente Entpolitisierung des Pseudo-Parlaments. Oder: Wie man Frank Plasberg in den Hintern tritt.

23. Juni 2006, 15:11

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Auf der Straße trinkt der Australier sein Bier aus 1,5 Liter-Messbechern aus der Haushaltswarenabteilung.

22. Juni 2006, 20:46

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Was Frauen saisonale Fußball-Zuschauer kaum verstehen: (a) Man schaltet nicht erst fünf Minuten nach dem Anpfiff ein. (b) Man schaltet nicht während des Spiels auf einen anderen Sender, um zu schauen, wie das amerikanische TV-Movie von 1995 weitergeht, von dem man die ersten 40 Minuten nicht gesehen hat. (c) Man fragt nicht in der heißesten Phase des Hin und Her nach den Plänen fürs Wochenende, es sei denn es hat mit dem Spielplan zu tun. (d) Man schaltet bei einem Unentschieden nicht in der 82. Minute den Fernseher aus, weil der Verlauf ja ohnehin langweilig ist. (e) Man zitiert eine Herberger-Stilblüte: Die Leute gehen ins Stadion, weil sie nicht wissen, was passiert.

21. Juni 2006, 20:58

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Sich nach fast zehn Stunden Arbeitszeit verabschieden mit dem Satz: "Ich geh heut mal etwas früher, denn wir treffen uns morgen um 7 Uhr". File under: Wie die Medienindustrie 100 Jahre gewerkschaftlicher Bewegung in kurzer Zeit zunichte macht. Subdirectory: Adressbücher synchronisieren > Meine Deadlines, meine Termine, meine Benchmarks. Wollen Sie diesen Ordner wirklich löschen?

21. Juni 2006, 18:37

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Frank Elstner (*1942), als Waldemar Hartmann (*1948) ihm riet, er solle doch einfach für einen Jüngeren Platz machen.

21. Juni 2006, 09:48

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Die Klinsmann-Manie ist die New Economy-Blase der deutschen Fußballwelt, die allerdings zehn Jahre verspätet kommt - wie beim DFB üblich. (vgl. Viererkette, Schnauzbart-Verzicht, weiße Fußballschuhe, Training mit Ball)

21. Juni 2006, 09:47

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"Die Flanke kam genau an, war wohltemperiert", so Florian König (RTL).

19. Juni 2006, 22:59

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Die Nicht-Teilnahme der Stewards am Schauplatz. Das Schauen auf die Zuschauer. Die Beobachtung des Beobachtens.

19. Juni 2006, 21:49

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Die besten Gastgeber sind noch die, die ihre Gäste nicht ständig fragen, ob sie gute Gastgeber sind. Das Fehlen von Selbstverständlichkeit.

19. Juni 2006, 21:43

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Im Laufe der Jahre hatte sie ihre Männer, ihre Fruchtbarkeit und schließlich die Freude an der Farbe zu Grabe getragen. Was am Ende bleibt, ist das nicht mehr Aufreiben, sich nicht zu kleiden ohne nackt zu sein.

19. Juni 2006, 21:38

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Mal wieder rangetraut ans Aufschreiben. Geschützt im Minimalismus, auch gestärkt durch ihn. Diejenigen, die wollen, werden schon. Diejenigen die müssen, sollen nicht. Lesen, meine ich. Überhaupt immer dieses Begründen beim Bloggen. Ist fast schon wieder ein Grund aufzuhören, kurz nachdem man wieder angefangen hat.

19. Juni 2006, 21:29

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